Brandenburg baut Schutzzäune gegen Schweinepest  

  20 Dezember 2019    Gelesen: 736
Brandenburg baut Schutzzäune gegen Schweinepest  

Die gefährliche Schweinepest könnte von Polen über die Grenze nach Deutschland gelangen. Deshalb lässt das Agrarministerium in Brandenburg nun Elektro- und Duftzäune errichten. Auch Berlin bereitet sich vor.

Möglicherweise ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Afrikanische Schweinepest auch Deutschland erreicht. In Polen sind schon Schweine infiziert, um die Ausbreitung der Seuche zu verhindern, will Brandenburg an der polnischen Grenze nahe Guben (Spree-Neiße) nun Zäune aufbauen.

Die 90 Zentimeter hohen Wildschutzzäune sollen je nach Gefährdungslage entlang der Neiße und Oder eingesetzt werden. Diese Elektro- und Duftzäune können schnell auf- und abgebaut werden und immer dort errichtet werden, wo die Gefahr besonders hoch ist, dass infizierte Tiere von polnischer Seite die Grenze übertreten.

Die Kosten für den Aufbau der Zäune übernimmt das Land, die Entscheidung über den genauen Verlauf treffen die Landkreise. Die Zäune kosten insgesamt etwa 160.000 Euro. Schwerpunkte sind nach Angaben des Verbraucherschutzministeriums die Landkreise Spree-Neiße, Oder-Spree sowie die Stadt Frankfurt (Oder).

Das Risiko der Einschleppung der Krankheit durch Wildschweine aus Westpolen nach Deutschland werde größer, hieß es. Beim Aufbau der mobilen Wildzäune zur Prävention will am Freitag auch Brandenburgs Agrarministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) dabei sein.

In Deutschland ist bisher kein Fall der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bekannt. In mehr als 50 Fällen wurde diese aber bisher bei toten Wildschweinen in Westpolen nachgewiesen. Für den Menschen stellt die Krankheit keine Gesundheitsgefahr dar. Ein Nachweis von ASP in Deutschland dürfte aber massive Beschränkungen bei Schweinefleischexporten in Nicht-EU-Staaten zur Folge haben.

Auch in anderen Bundesländern wurden bereits Zäune angeschafft, aber noch nicht aufgebaut - etwa in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Dänemark hat einen Wildschweinzaun entlang der Grenze zu Deutschland fertiggestellt - allerdings einen stationären.

Auch Berlin bereitet sich auf ein mögliches Ausbrechen der Schweinepest vor - besonders die östlichen Stadtregionen Richtung Polen. "Berlinweit werden Schutzzäune angeschafft, es wird bezirksübergreifend an den Vorbereitungen gearbeitet", sagte ein Sprecher des Bezirksamtes Marzahn-Hellersdorf. Der Außenbezirk liegt am nächsten an Polen. Da Essensreste die Ausbreitung der für Menschen nicht gefährlichen Krankheit begünstigen, werden auch Informationszettel etwa bei Tankstellen und Gastronomiebetrieben verteilt.

Experten befürchten seit Monaten, dass das Schweinepest-Virus auf die Hausschweinpopulation in Europa übergeht. In China hat das bereits zu steigenden Preisen für Schweinefleisch geführt, die auch in Deutschland spürbar sind.

Die Afrikanische Schweinepest ist eine Virusinfektion, die ausschließlich Wild- und Hausschweine befällt. Betroffene Tiere leiden unter Fieber, Schwäche und Atemproblemen. Die Krankheit führt meist innerhalb von sieben bis zehn Tagen zum Tod der Tiere.

spiegel


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